Blitzgewitter in NRW

15 000 Menschen unterstützen Jagd auf Raser


Mit dieser Schlagzeile in einer westdeutschen Tageszeitung erklärt man uns die Volksnähe und breite Akzeptanz der Verkehrspolizei in Nordrhein-Westfalen. Als Beispiel dient dann aber nur ein Rollatorrenter aus einem Seniorenheim in Düsseldorf, welcher aus verschiedenen Gründen – trotz „Tempo 30-Zone“ – kaum noch auf die andere Srtaßenseite gelangen kann.Ich denke, wenn Leute kaum noch die Straße überqueren können, sollen sie sich eine Ampel suchen oder eine andere Möglichkeit finden, daß ihnen jemand Wege abnimmt. Obwohl ich aber auch immer wieder freundlichere Autofahrer sehe, die eine Straße blockieren, damit Oma mit dem Hündchen auf der anderen Seite Gassi gehen kann.

Ja, nun soll also wieder einmal Jagd auf Raser gemacht werden, als wenn auf 10 Autofahrer 8 Raser kommen würden. Es trifft dann nämlich doch überwiegend normale Auto- oder Motorradfahrer, die etwas schneller als erlaubt unterwegs sind und den klammen Kommunen so zu zusätzlichen Einnahmen verhelfen.
Ich wurde letzte Woche in einer „Tempo 30 Zone“ geblitzt, mit ca. 10 km/h über dem Limit. In der Straße sind keine Wohnhäuser, Schulen oder Altenheime. Kaum ein Fußgänger, erst recht keine Kinder, und Rollatoren habe ich da noch nie gesehen.

Diensteifrige Beamte im Vorruhestand, Hilfspolizisten, verhinderte Geheimagenten, durchgefallene Fahrschüler,  selbsternannte Lehrpolizisten in Eigeninitiative und andere Randgruppen der Gesellschaft sahen ihre Sternstunde kommen: Für den „Blitz-Marathon“ wurden 15 000 Vorschläge für Messstellen eingereicht, Kaffee wurden den Blitzern angeboten und Grundstücke zur Verfügung gestellt. Ein denunzieren und schleimen ohnegleichen, welches den Durchschnittsdeutschen nicht gerade im besten Licht dastehen läßt.

Obwohl die Zahl der Verkehrstoten auch im letzten halben Jahr weiterhin abgenommen hat, sieht der „nordrhein-westfälische Innenminister keinen Grund zur Entwarnung und hofft wohl auf weitere solcher  Aktionen“. Klar, denn ohne die gesamten Steuern, Mautgebühren, Bußgelder usw. wäre diese  Autofahrer-BRD wohl schon (endlich) vollständig zusammengebrochen. Wegen Geldmangel.

Ich weigere mich auch weiterhin genau 50 bei zugelassenen 50 km/h zu fahren oder als Fußgänger mutterseelenallein bei rot an der Kreuzung auf schönes Wetter zu warten.
Mit dem Zuviel an Gesetzen und Verordnungen, insbesondere Teilen der Straßenverkehrordnung wird gezielt ein unmündiger, unselbstständiger und weitgehend hilfloser Bürger erzogen, der schon bei Ausfall einer Ampel an der Kreuzung Amok fährt.
Reste aus der DDR wie der stationäre Grüne Pfeil wurden (im Westen) weitgehend wieder abgebaut, nachdem der Durchschnitts- Wessi diesen ja doch ignorierte und brav auf grün wartete, aus Unsicherheit, Angst, Ignoranz und am Altbewährten festhaltend. Das gilt natürlich auch für andere Teile des Lebens in der schönen, neuen Freiheit; was aus dem Osten kam, war suspekt.
Wenn die Ostdeutschen genauso unflexibel durchs Leben gewankt wären, hätte man diesen Anschluß an die BRD schon längst rückgängig machen müssen – was ja vielleicht gar nicht mal so schlecht gewesen wäre.

Tut mir leid, daß ich wieder einmal den (West)Deutschen so pauschal betrachte, denn es trifft ja nicht auf alle zu – nur auf sehr viele.

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