Gehirnfurz Packungsverordnung

Endlich! Darauf haben wir doch alle gewartet. Weg von der Einheitsverpackung – her mit den flexiblen Verpackungsgrößen bei Milch, Butter, Schokolade u.a.m.

In einem Anfall geistiger Umnachtung und chronischer Langeweile wurde diese Veränderung einer Verordnung vom Kommissar für Industriepolitik, Günter Verheugen sowie anderen überflüssigen Gesellen des Büro-Kraken EU durchgeboxt und tritt ab heute in Kraft. Flexible Verpackungsgrößen (um ausländische Anbieter mit unterschiedlicheren Verpackungsgrößen nicht zu benachteiligen), ganz nach Gusto der Hersteller, wird das gesamte Überangebot noch viel individueller aussehen lassen und der Käufer kann einen grammgenauen, auf seine persönlichen Ansprüche zugeschnittenen Einkauf zelebrieren. Wenn er´s braucht oder letzten Endes muß.

Falls ich einen etwas dezimierten Appetit auf Schokolade habe, werde ich mir eben eine 90 g-Tafel kaufen, statt 100 g. Das Geld was ich einspare, müßte ich dann allerdings für Reservelesebrillen (wegen der winzigen Kilopreis-Angabe) und Stimmungsaufheller ausgeben. Denn natürlich bedeutet das in Zukunft noch mehr Staus vor den Regalen und in den Gängen der großen Märkte.

Mein typisch männlicher, optimierter Einkauf in Supermärkten, wäre dann zum Scheitern verurteilt. Von der noch größeren Unübersichtlichkeit der Einkaufszettel Susis ganz zu schweigen.

Man hätte parallel dazu schon mal einen „Entwurf zur Planung des Baus frauen- und rentnerfreundlicher Einkaufshallen“ ausarbeiten können: Mit extrabreiten Gängen, mehrsprachiger Artikelauszeichnung in großer Schrift, ausgewiesenen Kurzzeit-Einkaufswagenparkplätzen und Tempolimit. Zeit dafür hat die Führung der vereingten EU-Staatendiktatur doch ganz bestimmt. Aber wahrscheinlich wäre dann schon wieder das Antidiskriminierungsgesetz im Weg.

Verbrauchervereine befürchten nun, daß Mogelpackungen auftauchen werden, aber mal ehrlich, beschissen wurden wir beim Einkauf ja doch schon immer. Mal mehr mal weniger.

Und: EINHEITSVERPACKUNG klingt ja doch auch ein bißchen nach DDR-Planwirtschaft, oder? Und die haben wir ja schon lange überwunden. Bekommen haben wir nun dafür die Freie Wahl – der Inhaltsmenge bei Lebensmitteln. Wenigstens.

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