Das Verbraucher

Es gehört prozentual zur größten Menschengruppe und existiert nur in kapitalistischen Gesellschaftssytemen.  Verbraucher kommen nicht als solche zur Welt, sondern sie werden erst dazu gemacht. Dafür sorgen Konzerne und ihre Erfüllungsgehilfen wie Politiker und Medien.

Von klein auf an werden unbedarfte Menschen zu Konsumenten erzogen, bis sie in den Wirtschaftsstatistiken endlich als Verbraucher in der Rubrik „Kauflaune der Deutschen“ erscheinen.
Des Verbrauchers Religion ist der Einkauf, seine Kirche der Supermarkt, seine Hostie der Warengutschein und sein Segen ist die Überproduktion. Sein Gott heißt Ssehl, die Apostel sind Rabadd, Gaitz, Autlet, Grah Ties, Kuhvauzeh, Wär Bung, Diskaunter, Schnäbbchen, Gut Scheyn, Tele-Shobbing und Kauf Rausch. Sein Götze ist der Ratenkredit, seine Bibel ein Werbeprospekt.

Es ist streng reklamegläubig und denkt, – weil er keine Webesendung verpasst – daß man gebrauchte Autos nur noch bei „wirkaufendeinautode“ loswird und daß Zahnschmelz mit der Zahnbürste aufgetragen wird.

Die neueste Göttin der Verbraucher ist die „Äpp“ für sein Smartphone. Von der Baby- bis zur Senioren-Äpp (mit extra großem Schriftbild) wurde das Verbraucher konditioniert, sich völlig auf das Computertelefon zu verlassen. Durch diese Abhängigkeit ist das Verbraucher allerdings nicht mehr in der Lage, selbstständig Einkäufe zu machen oder alleine den Weg zum nächsten Einkaufstempel zu finden.

Greise Verbraucher, die kein Handy mehr benutzen können, haben sich in Gemeinschaften zusammengeschlossen, wo sie mit Reisebussen kostenlos  zum Heiligen Einkaufsgötzen namens „Kaffeh Faht“ unterwegs sind und überteuerte Magnetfelddecken und Messersets kaufen.

Des Verbrauchers Lust ist die Werbepause, seine Kultur die Produktplatzierung, seine Kunst der Slogan und seine Musik das Jingle. Die letzten sozialen Kontakte sind dann Anrufer, welche Telefonwerbung machen.

Damit noch lange viel und sinnfrei ge- und verkauft wird, stellte man das Verbraucher unter Artenschutz, den sogenannten Verbraucherschutz.

Das Verbraucher hat eine Lebenserwartung von mehreren 100 Jahren. Erst wenn der pathologische Kaufrausch irgendwann verflogen ist , stirbt es – symbolisch – und wird wieder ein Mensch.

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