Den hab ich satt

ddrschale„Es ist natürlich richtig, zum 25. Jahrestag des Mauerfalls die schlimmen Seiten der DDR noch einmal in Erinnerung zu rufen.“
Das denken sicher auch fast alle anderen Zeitungen, Fernseh- oder Radiosender in der BRD. Die DDR schlechtzureden liegt immer noch im Trend; warum der 25. Jahrestag nun ein „richtiger“ Grund ist, wo dieser „Es war alles schlecht im Osten“-Journalismus doch jeden Tag passiert, weiß wohl die TAZ.

Von „großen sozialen Problemen in der DDR“ hörte ich vorgestern auf einem Fernsehsender im Vorbeigucken. Eine wichtige, schlaue Ossifrau, die das wissen muß, berichtete aus ihrem Leben in der Diktatur. Naja, zum Glück sind diese Mißstände nun Vergangenheit und wir leben im besten Deutschland aller Zeiten. Habe ich gehört.
biermann selbsternannter Kommunist

Da eine weitere Steigerung der Propaganda bis zum historischen „Tag des Mauerfalls“ abzusehen ist, bat ich Susi – meine Lieblingsfernseheule – schon mal, besonders an diesem Wochenende, Mauer-, Flucht-, Stasi-, Biermann- und andere Lach-und Sachgeschichten schleunigst wegzuknipsen. Ja auch Biermann – und das, wo ich einmal ein Fan von ihm war.

Da wir früher kein Westfernsehen sehen konnten (Vorpommern), behalfen wir uns mit Radiosendern (auf Mittelwelle) oder besorgten uns Tonbandaufnahmen. Jedenfalls war ich damals schon immer gut informiert. Heute bin ich froh, daß es russische Sender (RT) gibt, so erfahre ich auch Dinge, die unsere staatstreuen Medien tunlichst ausblenden bzw. verfälschen…mal so am Rande bemerkt.


Jedenfalls, ein Kumpel besorgte mir damals ein Tonband mit Aufnahmen aus einem Biermann-Konzert, und natürlich spielte ich auf meiner Gitarre auch einige Sachen nach. Mit Erfolg, bei meinem kleinen, kritischen Publikum.

Ja Herr Biermann, „das kann doch nicht alles gwesen sein“, wie du schon damals gesungen hast. Einen so peinlichen Auftritt im Bundestag wie gestern, solltest du doch zum Anlass nehmen, endlich vollständig in der Versenkung zu verschwinden und endgültig die Klappe zu halten.
Übrigens „Ausgebürgert“ – die Biermann-Biographie – ist meinem DDR-Regal schon lange in die hintere Reihe verschoben worden.

Was Kränkung, Eitelkeit, Selbstüberschätzung und eine zu geringe Körpergröße aus einem Menschen so machen kann, sahen wir beim bisher größten Fremdschäm-Biermann-Comeback-Auftritt im Bundestag. Mann, war das peinlich!

„Und Frieden ist nicht mehr nur ein Wort, aus Lügnerschnauzen für Massenmord“, so sang er damals. „Ich bin für diesen Krieg (Irak) , damit das ganz und gar klar ist“, tönt es später von der Bühne. Jetzt wurde gegen die Linke gepöbelt, im Bundestag, auf Einladung des Präsidenten und man hätte eigentlich darüber lachen müssen, so komisch und weltfremd war sein „Auftritt“… aber so hatte Biermann wenigstens das Gefühl, noch mal kurz eine Rolle gespielt zu haben. Er war ja unter Gleichgesinnten.
Oder aktuell: „Ich halte das für eine hysterische Propaganda-Idiotie“ zur Überwachung durch  NSA und „Erst vor kurzem habe ich ein Lied über den russischen Krieg von Putin gegen die Ukraine geschrieben, das werden Sie bald hören können.“
Ich hoffe nicht.

2 Kommentare:

  1. Liebes Ossiblog,

    als Wessi, dem mit der Wiedervereinigung die Heimat genommen wurde, der nun eine FdJ Agitationssekretärin als Bundeskanzlerin ertragen darf, stehe ich vollständig hinter Euch – allerdings auf der anderen Seite der Medaille.
    Ich zahle seit meinem 6. Arbeitsmonat einen Solidaritätszuschlag, habe Dank Schwarzgeld-Schäuble einen sinnlosen Berlinumzug der Bundeshauptstadt und eine stetige Entwicklung zum sozialistischen Staat hinter mir. Wir brauchen keine Stasi, wir haben doch das ZDF, dessen Nachrichtenstudio an die „Aktuelle Kamera“ erinnert. Inhaltlich haben Klaus Kleber und Gundula Gause den schwarzen Kanal meilenweit hinter sich gelassen, da braucht es keine Stasi mehr, weil alle ohnehin nichts mehr interessiert. Und – eine alte Weisheit von Mark Twain – wenn Wahlen etwas ändern würden, würde man uns nicht wählen lassen. Das gilt in gleicher Weise für das NEUE Deutschland. Insofern: Freunde im Osten, seit getrost, auch wir haben unsere Heimat verloren und das, was dazukam macht auch nicht immer Spass. Vielleicht sollten wir bei der nächsten Wahl einfach mal geschlossen einen anderen Verein wählen…:).und als geschädigte beider Seiten der Wiedervereinigung einen Aufbruch wagen.

    • Lieber Wessikommentator *g*,
      ich wähle schon einen „anderen Verein“, leider gibt es auch im Osten zu viele, welche nur die großen Parteien wählen. Selbst meine engsten Verwandten denken, Putin ist böse und wer Merkel wählt, ist auf der richtigen Seite.

      Bedauerlicherweise haben wir den Westen, wie wir ihn vom Hörensagen kannten, nach 1989 nicht mehr erlebt.
      Meine Rechtfertigung ist noch, daß wir (auf den damaligen Montagsdemos) etwas verändern wollten. Ein Systemwechsel (Rückschritt) stand da nicht auf dem Plan. Der wurde später beschlossen – ohne jemanden zu fragen. Den Rest machte der Euro.
      Fazit: Besser ist nichts geworden. Ging auch gar nicht.

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