Sehr geehrter Herr Weber,

„Senio ist in der Quelle Versandhandelsgruppe der Spezialist für Alltagshilfen für reifere Kunden“.

Nun ist es also soweit, ich habe es schwarz auf weiß im Begrüßungsschreiben dieses Kataloges, der mir zugestellt wurde, weil ich mal bei Quelle einen Gutschein eingelöst habe: Ich gehöre zur Klientel REIFERER KUNDE – eine charmante Umschreibung für „ALTER SACK“.

Bei über 550 Produkten, vom „Faltbaren Gehstock“ bis zum „Sprechenden Blutdruckmeßgerät“ ist so ziemlich alles vertreten, worauf ich (hoffentlich) in den nächsten 20 Jahren nicht angewiesen sein werde.Natürlich habe ich auch gleich eine Kundennummer bei diesem Laden bekommen.

Nein, ich kriege jetzt keine Altersdepression, die habe ich nach meinem 40. Geburtstag schon hinter mir. Daß man mich mit 52 Jahren in den Seniorenstatus erhebt, macht mir auch nichts aus, aber was soll ich mit einem Magnetarmband, welches mein, durch Elektrizität und Stahlbeton aus dem Fugen geratenes persönliches Magnetfeld wieder herstellt, einer Tablettendose mit Timer, einer Aufstehhilfe, einem Gehstockhalter für Rollatoren, einer PKW-Ein- und Aussteighilfe und als Krönung das Buch „So alt und noch mitten im Leben“ von Maria Simmen, die immerhin 96 Jahre alt wurde?

Na gut, das Buch „Wo ist meine Brille?“ könnte mich vielleicht interessieren – wenn ich daran denke, daß ich immer wieder meine Lesebrille verlege und nun, alleine in der Wohnung, 5 Stück davon habe.

Frank Weber, Rollatorkandidat.Wirklich wichtige Dinge, die MIR helfen würden, habe ich dagegen schmerzhaft vermißt: Einen extragroßen Aschenbecher, eine sprechende Kaffeemaschine oder einen faltbaren Radio-Reisewecker, bei dem WDR 4 voreingestellt ist. Vielleicht noch einen vollautomatischen Katzenkotze-Eliminierer mit extra großen Tasten, wie auch immer der aussehen mag – oder eine zweite Frau, welche nur putzt…mit extra großen T..asten selbstverständlich. Das mit dem WDR 4 war natürlich ein Scherz.

Ich könnte ja ein paar Vorschläge an Senio schicken. Sicher ist man dort offen für weitere Alltagserleichterungen, die alten Säcken wie mir das Leben etwas leichter machen könnten?
Und habt ihr auch noch ein paar Ideen??

…und inzwischen hat Karstadt Quelle Versicherungen zum zweiten Mal zugeschlagen: Damit ich mal eine „würdevolle Bestattung“ bekomme, bot man mir jetzt eine „Sterbegeld-Absicherung“ an – „jetzt so günstig wie nie wieder„. Meine seit diesem zweiten Schreiben auftretenden Depressionen und Selbstmordabsichten minimieren allerdings die Wahrscheinlichkeit, daß ich nach dem „30.06.2041 beitragsfrei“ meiner Beerdigung entgegenstrahlen kann.

Tja, was mag nun als Nächstes folgen? Ein Rabatt vielleicht, falls ich mich 2041 noch bester Gesundheit erfreuen sollte? Immerhin wäre ich dann 86…mmm. Oder eine Sterbegeld-Erweiterungsversicherung zu den besten Konditionen? Ein virtueller Blumenstrauß, falls ich 100 Jahre alt werden sollte, sollte aber drin sein, oder?
da häng ich mich doch lieber auf

159 Kommentare:

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    Keep up the good writing.

  2. Bei der Firma „Manpower“ wurde man grundsätzlich nur befristet für 3 Monate (oder weniger) eingestellt. Dann gab`s ne Verlängerung und nach der dritten Verlängerung bekam man einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei dieser Zeitfirma. Das wurde grundsätzlich so gehandhabt, weil man die Leute während der Befristung von einem Tag zum anderen wieder rausschmeißen konnte, falls es keine Arbeit gab. So mußte man niemanden für ein paar Tage mit durchziehen und das wurde natürlich billiger. Gab es bei Siemens (Handys) keine Arbeit oder bei ner anderen Firma Ersatzarbeit, wurden den „Zeitmenschen“ von einem zum anderen Tag gekündigt. Hatte man einen unbefristeten Arbeitsvertrag, bekam man diese Kündigung schon 3 Wochen vorher – auf Verdacht. Verlängerte sich der Einsatz dann doch noch etwas, wurde die erste Kündigung zerissen und eine zweite mit anderem Datum ausgestellt. Machte man diesen Schmu nicht mit, war man weg vom Fenster! Wenn der Job nicht so cool gewesen wäre, hätte ich es da nicht 3 Jahre ausgehalten.

  3. Das mag ja alles wirtschaftlich sein, ich frage mich aber ob man aus lauter Wirtschaftlichkeit den Menschen, der letztendlich die Arbeit macht, übergehen sollte. Der Mensch ist keine Maschine, keine Sache die man nach Gebrauch in die Ecke stellt wie einen Besen. Irgendwann wird sich das böse rächen, auch wenn viele Unternehmer das jetzt noch nicht glauben wollen.

  4. Natürlich ist der einzige Grund Zeitarbeiter zu beschäftigen der, sie bei Konjunkturschwäche problemlos abmelden zu können. Bezahlen muß die Firma für Zeitarbeiter ähnlich wie für Festangestellte nur das der Zeitarbeiter davon nicht alles bekommt.
    Kleinere Betriebe brauchen auch schon mal zsätzliche Arbeitskräfte auf die Schnelle, wenn sie mit ihren Aufträgen nicht hinterherkommen. Irgendwie gehört dieses „Personal Leasing“ System wohl zur modernen Marktwirtschaft dazu und es werden immer mehr „Firmen“ …

  5. Sich Arbeiter über eine Zeitarbeiterfirma zu besorgen scheint immer moderner zu werden. Ich halte diese Entwicklung nicht für gut. Für kleine und mittlere Betriebe nicht empfehlenswert, aber oft nicht anders machbar wenn man die allgemeine Auftragsentwicklung so sieht. Ein weiterer Grund sind auch Tarifauflagen, die einen Chef daran hindern einen faulen Mitarbeiter rauszuschmeißen. Jemand zu entlassen ist heute nicht mehr so einfach, einen Zeitarbeiter schickt man halt zurück. Jedenfalls stelle ich mir das so vor.

  6. Vor ein paar Jahren hatte mir mein Arbeitsvermittler – ich hatte mich „arbeitssuchend“ gemeldet – 3-4 Stellen vorgeschlagen. Als er dann meinen Gesichtsausdruck sah, stutzte er. Es waren ausnahmslos Jobs in Zeitarbeitsfirmen.
    Das hat sich bis heute nicht geändert, nur daß man jetzt noch mehr Stellen in noch mehr Zeitarbeitsfirmen angeboten bekommt.
    Es lebe der wirtschaftliche Aufschwung!

  7. Letztere sind die größten Trottel die man sich denken kann, denn sie schaffen sich damit eine derart negatives Image, dass sie nur noch 3. oder 4.klassige Leute bekommen und wie deren Leistung dann ausschaut muss ich dir sicher nicht erzählen. Kosten tun diese Leute aber trotzdem.

  8. Meine Schwester arbeitet im Arbeitsamt, die könnte da auch ein paar Sachen erzählen… :???:

    Sicher funktioniert dieses System noch. Es gibt genug Firmen, da kommt man nur über private Beziehungen rein. Das ist natürlich ein sichererer Weg, immer gute Leute zu bekommen. Leider bleiben dadurch andere, ebenfalls gute, außen vor.

    Dann gibts da noch die Firmen, die sich Arbeitskräfte ausleihen und ihnen eine Festanstellung in Aussicht stellen, damit die sich den Arsch aufreißen und Überstunden knüppeln…um dann wieder abgemeldet zu werden, wenn kein Bedarf mehr besteht.

  9. Die Vermittler im Arbeitsamt kannst du sowieso vergessen, allerdings wundere ich mich nicht dass die so werden, wenn ich sehe mit was für Typen die zu tun haben und mit welchem Arbeitswillen die dort erscheinen.

    Das mit der privaten Vermittlung hat auch immer prima geklappt. Ob ich jetzt selbst gesucht hab, oder ob mich einer der Chefs oder Meister angerufen und gefragt hat, „…sag mal, kennst du den….“ Gute Leute hab ich nie gerne hergegeben aber mit gutem Gewissen weiterempfohlen. Diese Ehrlichkeit hat mir auch immer und in jedem Fall genutzt. Ob dieses System heute noch funktioniert kann ich natürlich nicht sagen, da bin ich schon zu lange raus, aber verschiedene Leute haben mich 2 oder 3 Jahre danach noch privat angerufen und Informationen haben wollen.

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